Überblick der Bauarbeiten.

Die Vorarbeiten, welche in den verschiedenen Projekten ausgeführt werden, finden im September 2023 ihren Abschluss. Einen Terminplan finden Sie weiter unten auf dieser Seite.

Die Bahnstrecke wird in dieser Zeit für den regulären Bahnbetrieb zwischen Giswil und Meiringen gesperrt. Während dieser Zeit verkehren Bahnersatzbusse. Bitte konsultieren Sie vor der Fahrt jeweils den Online-Fahrplan sbb.ch/fahrplan.

Die Züge verkehren auf dem gesamten Abschnitt wieder gemäss dem neuen Fahrplan (Fahrplanwechsel). Die Installationsplätze und die Baupisten der Bahnprojekte werden schrittweise zurückgebaut. Anschliessend erfolgen die notwendigen Abschlussarbeiten an den Bauwerken sowie die Rekultivierungsarbeiten.

Die einzelnen Projekte im Detail.

Die einspurige Zahnradstrecke der Zentralbahn zwischen Giswil und Kaiserstuhl, welche bezüglich Naturgefahren in einem anspruchsvollen Gebiet liegt, ist in die Jahre gekommen. Sowohl die Brücken als auch die Stützbauwerke sind in einem mangelhaften Zustand und müssen teilweise ersetzt oder saniert werden.

Zusätzlich werden neue Stützbauwerke errichtet, um das Trassee bei Naturereignissen ausreichend zu schützen. Die Zentralbahn arbeitet in diesem Abschnitt mit dem Hochwasserschutzprojekt der Gemeinde Giswil und dem N8-Projekt des Kantons Obwalden zusammen. So konnten Synergien hinsichtlich Baustellenerschliessung und Installationsfläche genutzt und Bauwerke in Bezug auf die Gestaltung gemeinsam geplant werden.

Nebst den fünf Brücken und diversen Stützbauwerken wird das Trassee im Abschnitt zwischen dem Bahnhof Giswil und Weidlibach komplett erneuert. Zudem wird vor der Haltestelle Kaiserstuhl eine weitere Natursteinmauer ersetzt und die Einfahrtsweiche beim Bahnhof Kaiserstuhl erneuert.

Zur besseren Baustellenzugänglichkeit wurde vorgängig die Bärfallenstrasse für den Baustellenverkehr ausgebaut.  

In der Vorbereitung auf die Totalsperre fiel insbesondere der umfangreiche Reptilienschutz ins Auge. Details zu diesen Massnahmen finden Sie hier.

Der Rudenzer Berg ist von zahlreichen steilen, murgangfähigen Trockenrunsen durchzogen, welche bei ausgeprägten Unwettern anspringen. Im Ereignisfall kommt es zu Hochwasser- und Geschiebeabflüssen, welche häufig zu Schäden führen.

Mit dem Projekt wird das Einzugsgebiet zwischen dem Äschi- und dem Finstergraben oberhalb der Bahnlinie geordnet zusammengeführt. Hierfür werden zwei Geschieberückhalteräume geschaffen und die seitlichen Gerinne ausgebaut. Ein Überlastdamm sorgt für zusätzliche Sicherheit. Die zu kleinen Durchlässe beim Bahnübergang Ächerli werden im Rahmen des Brückenclusters durch eine neue Brücke ersetzt. Unterhalb der Bahnlinie werden das Bodengräbli und das Schmittenbächli bis zum Aa-Kanal hochwassersicher ausgestaltet. Ein Kalibrierungsbauwerk mit einem gesicherten Entlastungskorridor über die Benzenmatt-Brünigstrasse-Zünli in den Aa-Kanal komplettieren das Projekt. Die Realisierung erfolgt in zwei Etappen und wird voraussichtlich im Jahr 2025 abgeschlossen.

Hochwasserschutz

Seit März 2023 werden im Nationalstrassenprojekt durch den Kanton Obwalden folgende Arbeiten ausgeführt:  

  • Am Südportal des Tunnels Kaiserstuhl wird die Stützmauer Wichel für die Brünigstrasse gebaut, das Trassee der Zentralbahn für den künftigen Tagbautunnel Süd verlegt sowie die Bohrpfahlwand und der Betondeckel des Tagbautunnels Süd betoniert.
  • Am Nordportal des Tunnels Kaiserstuhl werden im Bereich des OWi-Land die Brünigstrasse als auch die Bärfallenstrasse verlegt sowie der Voreinschnitt für den Tagbautunnel Nord ausgehoben.

Im Bereich des geplanten Südportals des Tunnels Kaiserstuhl, Nationalstrassenprojekts N8 / Lungern Nord–Lungern Süd, muss ein Teil des Bahntrassees verschoben werden. Im Zuge der Verschiebung werden auf 1'380 m Trassee inkl. Fahrleitung saniert, der Durchlass Schiessgraben erneuert sowie die Brückenplatte am Husengraben ersetzt.

Im Winter 2019/2020 wurde vom Kanton Obwalden die Querung der Brünigstrasse aufgeweitet und amphibientauglich gemacht. Dieses System wird nun mit der Querung des Bahntrassees geschlossen und durchgängig gemacht.

Die Totalsperre wird genutzt, um beim Nordportal des Tschorrentunnels eine Felsreinigung durchzuführen und bestehende Netze zu erneuern.

Die einspurige Zahnradstrecke ab Bahnhof Lungern soll in Zukunft genauso wie der Abschnitt zwischen Giswil und Kaiserstuhl komplett saniert werden. Die Zahnstangen zeigen jedoch deutliche Abnutzungsspuren und müssen vorgängig ersetzt werden.

Die Totalsperre wird genutzt, um das Oberbaumaterial (Schienen, Zahnstange und Schwellen) auszuwechseln. Zudem soll eine Stützmauer erneuert werden. Der Neubau der Stützmauer bedingt, dass die Chäppelistrasse zeitweise für die Durchfahrt von Fahrzeugen gesperrt ist. Für den Langsamverkehr ist die Chäppelistrasse passierbar.

Zeitplan der Projekte.

Entstehende Einschränkungen und Unannehmlichkeiten.

Die Bauarbeiten der Zentralbahn finden in der Regel MO–SA zwischen 04.30 und 22.00 Uhr statt. In dieser Zeit sind lärmintensive Arbeiten teilweise unumgänglich. Damit der Bahnbetrieb wieder aufgenommen werden kann, müssen gewisse Arbeiten bis Ende der Totalsperre zwingend fertiggestellt sein. Deshalb können je nach Bauverlauf Arbeitseinsätze am Sonntag nötig werden und vereinzelt kann es zu Nachteinsätzen kommen.

Bis die Totalsperre beginnt, sind unter anderem für das Abladen der neuen Schienen zwischen Giswil bis Lungern Nachteinsätze nötig. Die Zentralbahn ist bemüht, die Lärmemissionen auf das Minimum zu beschränken.

Die Zugänglichkeiten zu einigen Abschnitten sind herausfordernd. Aus diesem Grunde kommt es für vereinzelte Arbeiten wie zum Beispiel dem Einfliegen von Fahrleitungsmasten oder der Felsreinigung Tschorren zum Einsatz von Helikoptern.

Während der Totalsperre vom 2. Oktober bis am 9. Dezember 2023 verkehren Bahnersatzbusse zwischen Giswil und Meiringen. Bitte rechnen Sie mehr Reisezeit ein. Um die Anschlüsse zu gewährleisten sind teilweise geänderte Abfahrtszeiten und Abfahrtsorte zu beachten.  

Details dazu finden Sie im nachstehenden Fahrplan sowie im Online-Fahrplan sbb.ch/fahrplan

Der Baustellenverkehr trägt zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen bei, was zu kurzfristigen Wartezeiten führen kann. Wir bitten Sie um Verständnis. Die Baustellen werden von den Bauunternehmen abgesperrt. Im Interesse Ihrer Sicherheit bitten wir Sie die Absperrungen zu respektieren.

  • Zufahrten.
    Die Zufahrt zu angrenzenden Liegenschaften ist gewährleistet, mit Behinderungen muss vereinzelt gerechnet werden. Wo nötig werden Umleitungen signalisiert.  Bei Bahnübergängen kommt es zu vorübergehenden Sperrungen. Betroffene Anwohnerinnen und Anwohner werden rechtzeitig darüber informiert.  
  • Brünigstrasse.
    Im Zuge der Nachhaltigkeit wird eine Schotterwaschanlage auf dem Gelände OWi-Land installiert, welche für alle Baustellen vor Ort den ausgebauten Schotter wieder aufbereitet und zum erneuten Einbau zur Verfügung stellt. Dies bedingt ein höheres Verkehrsaufkommen im Bereich OWi-Land und kann kurzfristig zu längeren Wartezeiten führen.
  • Wanderwege.
    Durch die Bauarbeiten werden die Wanderwege tangiert. Die Umleitungen werden in Absprache mit Wanderwege Obwalden signalisiert und auf der Website von SchweizMobil aufgeschaltet.

Einblicke in die Arbeiten der Sperre im Herbst 2023.

Giswil

Um den Zugang zum Gleis- und damit zum Baubereich zu gewährleisten, müssen immer wieder neue Wege gefunden werden. Im Bahnhof Giswil wurde hinter dem Abstellbereich eine neue Zufahrt kreiert, auf der auch schwere Lastwagen und Bagger zur Baustelle gelangen.

Giswil

Der Entstehungsprozess eines Mastfundaments in einem Bild: Links aussen ist das Fundament angezeichnet. Mittig ist der Aushub gemacht. Rechts steht die Schalung bereit, um mit Beton gefüllt zu werden.

Giswil

Neben der Baustelle der Zentralbahn wird auch das Hochwasserschutzprojekt Schmittenbächli der Gemeinde Giswil ausgeführt. Hier muss eine enge Koordination erfolgen.

Giswil

Im Bereich des Delti- und Leitigrabens mussten aus zeitlichen Gründen die beiden neuen Brücken vorgängig seitlich vorfabriziert werden. Diese neuen Brücken werden innerhalb der Totalsperre in die Endlage eingeschoben.

Kaiserstuhl

Die neuen Fahrleitungsmasten wurden im Bereich, in welchem das Trassee verlegt wird, bereits gestellt."

Giswil

Hier wird der Schotter, welcher von den Baustellen kommt, gewaschen, das feine und das grobe Korn voneinander getrennt und der gereinigte Schotter ausgeschieden.

Giswil–Kaiserstuhl

Nach monatelangen Vorbereitungsarbeiten kann nun die Vollsperre beginnen. Als Erstes muss das alte Gleis inkl. Schwellen und Zahnstange geschnitten und Stück für Stück abtransportiert werden.

Giswil

Wo früher ein Bahnübergang in die ob Giswil gelegene Siedlung Rei/Selibüel führte, klafft nun ein grosses Loch in der Erde. Hier wird ein neuer Durchlass für das Schmittenbächli entstehen.

Giswil

Im Bild sieht man links das ausgebaute Gleis und rechts davon die vorbereitete Verankerung der kommenden Stützmauer. Solche Aufwände machen den Umbau entsprechend komplizierter aber garantieren eine langfristige Sicherung des Hangs und der Bahnstrecke.

Kaiserstuhl

Die Fahrleitung und die Fahrleitungsmasten wurden jeweils in der Nacht mit einer Hebebühne und einem gleisgängigen LKW demontiert.

Kaiserstuhl

Im Bild sieht man links das ausgebaute Gleis und rechts davon die vorbereitete Verankerung der kommenden Stützmauer. Solche Aufwände machen den Umbau entsprechend komplizierter aber garantieren eine langfristige Sicherung des Hangs und der Bahnstrecke.

Bahnhof Oberried

Die Materialschlacht beginnt. Das Einzige, was noch an den Bahnhof erinnert, ist die Bahnhofsuhr. Der Aushub des Untergrunds ist gemacht und das neue Material bereits vor Ort.

Bahnhof Oberried

Mit geeinten Kräften werden die ersten Fahrleitungsfundamente gesetzt und ausgegossen. Währenddessen werden seitlich die Kabelschächte mit dem Bagger ausgehoben.

Bahnhof Oberried

Platz ist Mangelware – Die Logistik hier ist die komplexeste aller aktuellen Baustellen.

Brienz

Die Entwässerung wird komplett erneuert und die Elemente für die Schotterhalterungen sind bereits montiert.

Brienz

Am Werkhof Abegglen kommt eine kaputte Leitung zum Vorschein. Dank der proaktiven Zusammenarbeit mit dem Werkhof Abegglen kann diese auch gleich ersetzt werden.

Brienz

Der Bereich der Wegunterführung wurde im Herbst 2022 bereits umgebaut. Die Hühner im Hintergrund erkunden ihr neues Zuhause und der Boden der Privateigentümer wird nach und nach wieder in Stand gesetzt.

Brienz

Die Brücke Kienholz zeigt sich in neuem Glanz. Es fehlt nicht mehr viel und der Bahnverkehr kann wieder aufgenommen werden.

Brienz

Einer der heikelsten Schritte: Auftragen der Asphalttrennschicht. Diese Arbeit kann nicht bei jedem Wetter durchgeführt werden. Zum Glück meinte es das Wetter auch in diesem Jahr gut mit uns und so strahlte die Sonne, während unsere fleissigen Bauarbeitenden den Asphalt auftrugen. Technischer Sidefact: Diese Schicht wird als Trennschicht benötigt, um das Regenwasser gerichtet in die Entwässerung zu leiten. Zusätzlich wird eine Verwässerung von unten vermieden.

Brienz

Die Perronwinkel stehen und der Belag wird eingebracht. Kaum vorstellbar, dass hier in zwei Wochen Züge wieder wie gewohnt verkehren werden.

Oberried

Was hier so klein wirkt, ist ein Fahrleitungsmast, der von Brienz nach Oberried geflogen und direkt montiert wird. Auch hier spielte das Wetter mit und das Manöver konnte problemlos durchgeführt werden.

Brienz

Der Bagger wird zum Hebekran umfunktioniert und die Schwellen werden auf das zukünftige Trassee gehoben, wo bereits die Vorschotterung und Schienen auf die Komplettierung warten.

Brienz

Als erstes fährt nicht ein Zug der Zentralbahn auf den frischen Schienen, sondern ein gleisgängiges Fahrzeug der Bauunternehmung.

Oberried

Endlich ist es so weit, die Herzstücke des Bahnhofs Oberried – die Weichen – werden geliefert und montiert. Extra für diese Arbeit wurde ein Spezialkran organisiert, der die grossen Lasten transportieren kann.

Oberried

Arbeiten mit Seesicht! Aus dieser Perspektive erkennt man den Umfang und die Komplexität der Arbeiten am Bahnhof Oberried.

Brienz

Was in den ersten Tagen eine völlige Baustelle war, wird in den letzten Tagen der Totalsperre wieder fahrbar gemacht. Das Gleis liegt wieder und die meisten Streckenarbeiten sind abgeschlossen. Umgebungsarbeiten werden auch noch in den Tagen nach der Sperre durchgeführt – aber der Zug kann wieder fahren!

Brienz

Auch neben der Hauptbaustelle hat sich einiges getan: Das Nebenprojekt der ARA Brienz nutzte die Zugpause, um das schon lange bestehende Schutznetz zu entfernen. Nun sind auch alle Nebenbeteiligten soweit, dass der Zug wieder fahren kann.

Oberried

Hier wurden wohl die umfassendsten Bauarbeiten während der Sperre in diesem Frühjahr durchgeführt. Der Bahnhof wird komplett modernisiert. Die Nacharbeiten laufen noch bis im Herbst dieses Jahres. Wir sind sowohl den engagierten Mitarbeitern der involvierten Firmen für ihren Einsatz als auch den Anwohnern für ihre Geduld sehr dankbar. 

Oberried

Nachdem das Gleis entfernt wurde, sah es wohl fast so aus, als wenn man eine neue Strasse bauen würde. Aber nach fünf intensiven Wochen wurde das Trassee vollumfänglich wieder hergestellt. Auf welchem unsere Züge die nächsten 80 Jahre sicher fahren können.