Alles begann mit selbst gebastelten Lampen.
Magazin22.08.2025Manuel Huber
Bethel Kibrom fasziniert alles Technische – das war schon als Kind im fernen Eritrea so. Aktuell absolviert sie bei der Zentralbahn die Ausbildung zur Automatikerin und freut sich auf eine Zukunft mit immer komplexeren technischen Fragen.
Faszination «Technik»
Noch ein alter defekter Radio. Bethel Kibrom freut’s. Sie schraubt ihn auf und studiert sein Innenleben. Den Magneten und die Drähte kann sie gut gebrauchen. «Technik hat mich schon als Kind fasziniert», erinnert sich Bethel Kibrom. «Meine Eltern gaben mir kaputte technische Geräte und ich baute daraus Lampen.» Das ist lange her und geschah weit weg. Aufgewachsen ist Bethel Kibrom in Eritrea – einem autoritär geführten Land im Nordosten von Afrika.
Herausforderungen in der neuen Heimat
Als 13-Jährige kam sie in die Schweiz, da die Familie hier ein neues Leben aufbauen wollte. Die kleineren Geschwister taten sich weniger schwer mit Deutsch. Für Bethel Kibrom war die neue Sprache eine grosse Herausforderung. «Als ich mit 17 Jahren eine Lehre als Elektrikerin starten wollte, hiess es: ‹Komm in zwei Jahren wieder, wenn dein Deutsch besser ist.›» Also suchte sie einen Plan B, mit dem sie ihre Begeisterung für Technik zum Beruf machen konnte.
Ihr Weg zur Zentralbahn
Über die Bildungspartnerin «login» fand sie eine Lehrstelle als Automatikerin bei der BLS. Nach zwei Jahren Grundausbildung konnte sie wählen, wie es weitergehen sollte. Da sie in Brienz wohnt, war die Instandhaltung der Zentralbahn in Meiringen naheliegend – in jeder Hinsicht. «Ich durfte bei der Zentralbahn schnuppern und merkte sofort, dass dies ein tolles Unternehmen ist. Ich wurde gut empfangen und fand das Betriebsklima sehr angenehm. Zudem liegt Meiringen sehr nahe bei meinem Wohnort», sagt Bethel Kibrom zu ihren Beweggründen für den Wechsel.
Wertvolle Unterstützung
Sommer 2023. Bethel Kibrom startet den zweiten Teil ihrer Ausbildung zur Automatikerin bei der Zentralbahn. In der Instandhaltung Meiringen werden die Züge in einem genau definierten Rhythmus auf Herz und Nieren geprüft. Heute ist ein FINK an der Reihe. Bethel Kibrom ist mehrheitlich auf dem Dach des Zuges im Einsatz und folgt ihrer Checkliste: Sie kontrolliert Erdung und Kompressor, Druckluftbehälter und Stickstoffflaschen. Mit Druckluft bläst sie die Kanäle aus oder prüft das Schleifstück am Stromabnehmer.
«Am Anfang hielt ich alles in meinem kleinen schwarzen Notizheft fest. Nach drei Monaten hatte ich alles im Kopf», erzählt die aufgestellte junge Frau, welche die Unterstützung der Zentralbahn während der Ausbildung sehr schätzte. «Mir wurde alles erklärt und bei Fragen waren alle sehr hilfsbereit. Lernende werden hier ernst genommen und gefördert. Ich wurde jeden Freitag zusätzlich bei schulischen Themen unterstützt.» Was Bethel Kibrom ebenfalls sehr wichtig war und ist: «Alle Mitarbeitenden bei der Zentralbahn sind sehr offen, alle Menschen werden gleichbehandelt. Ich spüre keinen Rassismus.»
Weiterlernen
Nach ihrem Lehrabschluss wünscht sich Bethel Kibrom eine Festanstellung als Automatikerin bei der Zentralbahn. Sie spricht mittlerweile sehr gut Hochdeutsch und packt ihre berufliche Zukunft hoch motiviert an. Vorab freut sich die technikaffine 21-Jährige, dass in Meiringen eine zusätzliche Halle für die Revision von Triebzügen entsteht. «Bei der Revision lernt man die Technik noch viel besser verstehen. Man zerlegt die Fahrzeugeinrichtungen, ersetzt Teile und erledigt Inbetriebnahmen.»
Zudem fasziniert sie das Bewegen von Zügen. Daher will sie bald die Rangierprüfung machen. Auch die Berufsmatura hat sie fest im Blick – als Sprungbrett für eine Weiterbildung an einer Fachhochschule im technischen Bereich. Denn die Frage «Wie funktioniert das?» begleitet sie seit ihrer Kindheit und treibt sie auch weiterhin an.
Ein idealer Ausbildungsort
Bei der Zentralbahn erhalten junge Menschen eine fundierte Ausbildung und bringen gleichzeitig frische Perspektiven ins Unternehmen. Philipp Meyer, Leiter Betriebsinstandhaltung, spricht über die Bedeutung der Nachwuchsförderung und die Attraktivität der Zentralbahn als Ausbildungsbetrieb.
Philipp Meyer, wie erleben Sie die junge Generation in der Ausbildung?
Unsere Lernenden sind technikaffin, vielseitig und selbsbewusst. Sie bringen neue Ideen mit und legen Wert auf eine gute Work-Life-Balance. Gleichzeitig wünschen sie sich Wertschätzung und individuelle Förderung. Mit der richtigen Unterstützung integrieren sie sich hervorragend in den Arbeitsalltag. Herausforderungen sehen wir vor allem im Durchhaltevermögen und in der Frustrationstoleranz.
Warum ist die Nachwuchsförderung für die Zentralbahn so wichtig?
Die Ausbildung junger Menschen sichert langfristig unseren Fachkräftebedarf und reduziert den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Zudem bereichern junge Talente unser Unternehmen mit neuen Ideen, technischem Know-how und moderner Denkweise. Gleichzeitig übernehmen wir als Ausbildungsbetrieb gesellschaftliche Verantwortung und bieten jungen Menschen eine berufliche Perspektive. Nicht zuletzt stärkt eine gezielte Nachwuchsförderung unser Image als attraktive Arbeitgeberin.
Was macht die Zentralbahn für junge Menschen besonders attraktiv?
Wir bieten eine praxisnahe Ausbildung mit modernen Lehrmethoden und persönlicher Betreuung. Unsere Lernenden arbeiten in gut ausgestatteten Werkstätten mit aktueller Technik und profitieren von einem starken Teamzusammenhalt. Zudem punktet der öffentliche Verkehr als Branche mit Stabilität und Entwicklungsmöglichkeiten. Geregelte Arbeitszeiten, faire Vergütung und eine wertschätzende Unternehmenskultur machen die Ausbildung besonders attraktiv.
All diese Vorteile machen die Zentralbahn zu einem idealen Ausbildungsort für junge Menschen, die eine spannende und zukunftssichere Karriere im öffentlichen Verkehr anstreben.
Physische Ausgabe vom Magazin «hin und weg» – auch zum Abonnieren
Dies ist ein Beitrag aus dem Magazin «hin und weg». Die gedruckte Version finden Sie an den Bahnhöfen Engelberg, Sarnen, Stans und Meiringen, in allen Reisezentren sowie auf dem Zug. Gerne senden wir Ihnen das Magazin auch nach Hause. Schicken Sie dazu eine Mail an hello@zentralbahn.ch mit dem Betreff «Magazin hin und weg abonnieren» und Ihrer Postadresse als Nachricht.
Bilder: Urs Stettler